Bau- und Testbericht für den "KING OF DIRT" von CARSON

Nach mehreren Glattbahnern der Firma Kyosho in der Größe 1:10 musste nun ein Buggy der Modellgröße 1:8 her. Endlich mal den kleinen Parkplätzen und den zu engen Gewerbegebietsstraßen in der hiesigen Gegend entfliehen!

Ich habe mich für den "King Of Dirt" entschieden, da das vormontierte Modell dem Anschein nach ein gutes Preis-Leistungsverhältnis hat. Dieses Paket ist im Handel ab 350 Euro zu haben, wobei allerdings keine RC-Anlage enthalten ist. Die hatte ich noch von den Glattbahnern. Für absolute Neueinsteiger kommen also noch ca. 150-200 Euro für Fernsteueranlage, Vorglüheinrichtung, Ladestation, Benzin und div. Kleinteile hinzu.

Warum nun der King Of Dirt? Zum einen die Größe von 1:8. Weiterhin der wohl hoffentlich zuverlässige 3,5ccm Force-Motor, die Stahldifferentiale, Öldruckstoßdämpfer, komplette Kugellagerung, RC-Schutzbox und natürlich der Allradantrieb (4WD).


Technische Daten:

  • komplett kugelgelagert

  • 3,5ccm FORCE - Motor 1,32 kW (1,8 PS) mit Seilzugstarter

  • Hauptzahnrad aus Stahl

  • 3mm Aluminium - Chassis (T3) mit versenkten Schrauben

  • luftgekühlte Stahl-Bremsscheibe

  • RC-Box und Seitenschutz

  • Wettbewerbstank mit Überlauf und Sinterfilter

  • Fuelfin (RC - Schutz beim Tanken)

  • Stabi hinten einstellbar

  • Chassisverstärkung hinten

  • Aluminium Achsschenkel vorne

  • Alu-Öldruckstoßdämpfer teflonbeschichtet

  • Heckspoiler einstellbar

  • 17 mm Standard Felgenmitnehmer

Maße:

  • Maßstab: 1:8

  • Länge ca. 505 mm

  • Breite ca. 300 mm

  • Höhe ca. 185 mm

  • Gewicht ca. 3.000 g

Schon beim Auspacken wurde mir bewusst das ich einen guten Kauf gemacht hatte. Sehr robust und wie angepriesen, eine prima Schwerpunktlage sowie niedrige Einbaupositionen der Differentiale.

Das Set beinhaltete folgende Teile:

  • vormontierte Grundplatte mit kompletter Antriebseinheit, Differentialen, Tank und Öldruckstoßdämpfern
  • Felgen, Schaumstoffeinlagen und Reifen
  • unlackierte Karosserie, Spoiler und Aufkleber-Set
  • Tüte mit Kleinteilen wie Kraftstoffschlauch, Servogestänge, Schrauben, Inbusschlüssel, Mini-Maulschlüssel,...
  • eine Bedienungsanleitung


Baubericht und Testbericht

1. Schritt - Verkleben und Montage der Räder

Dieser für mich erste Bauschritt stellte kein Problem dar. Einfach die blauen Schaumstoffeinlagen in die Gummi-Reifen gesteckt, die Felgen rein und noch verklebt. Nach der Aushärtung des Klebers habe ich die Räder auf die Felgenmitnehmer montiert, damit ich einen ersten Eindruck über das Gesamtfahrzeug gewinnen konnte. Als das Fahrzeug nun stand, ist sofort die schiefe Stellung der Räder aufgefallen. Also habe ich Sturz und Spur mit dem mitgelieferten Werkzeug eingestellt; alle Räder senkrecht zum Boden und die Vorderräder mit leichter Vorspur.

 

 

2. Schritt - Kraftstofftank und -schlauch

Um den Kraftstoffschlauch zwischen Tank und Auspuff gut verlegen zu können, sind an dem Tank 2 kleine Führungen anzubringen. Da der Tank von Haus aus nicht richtig festgeschraubt war, wurde er einfach aus dem Modell genommen und die Führungen montiert. Nach dem erneuten Einbau habe ich den mitgelieferten blauen Benzinschlauch auf die richtigen Längen geschnitten und entsprechend der Bauanleitung montiert. Dabei ist darauf zu achten, dass keine Knicke im Schlauch auftreten. Einer der zwei Schläuche führt vom Auspuff zum oberen Tanknippel und ein anderer Schlauch vom Vergaser zum unteren Tanknippel. 

 

3. Schritt - RC-Komponenten

Um den Ein-/Ausschalter an die RC-Box anbringen zu können, muss dieser vorher ausgebaut werden. Im Anschluss habe ich die Platte für die Servohalterung aus dem Modell genommen und die Servos daran befestigt. Bitte beim Kauf der Servos darauf achten, dass diese auch von den Dimensionen her passen. Der mir vorliegende Lenk-Servo war leider genau so lang wie die Öffnung lang war und passte somit wegen der seitlichen Kabelausführung nicht ohne weiteres hinein. Ich habe also den Servo aufgeschraubt, sodass er in mehreren Teilen vorlag.
Als das Problem der Servomontage behoben und die Anschlüsse der Servos in die RC-Box geführt waren, konnte ich die Servohalterung inklusive der Servos wieder in das Modell setzten. Danach wurden RC-Empfänger und Batteriehalterung mit Akkus in die Box untergebracht und verkabelt. Ein erstes Anschalten ließ die Servos zucken :-)

4. Schritt - Gas-, Brems- und Lenkgestänge

Diese Bauphase empfinde ich persönlich als recht wichtig. Nur wenn die Gestänge von Anfang an gut eingestellt sind, erspart man sich das späteres Rumprobieren. 
Zuerst habe ich mir passende Servo-Arme gesucht, an denen die Gestänge über bewegliche Lager befestigt wurden. Um die Servo-Arme in Mittelstellung an den Servos befestigen zu können, sollte der RC-Sender und der RC-Empfänger eingeschaltet sein, wobei die Feintrimmung am Sender in die Mittelstellung zu bringen ist. Nun konnten die Metallstangen in die Halterungen eingeschraubt und an den Servo-Armen bzw. an Brems-Armen, Vergaser und Lenkstange befestigt werden (siehe Bild).

Für die richtige Längeneinstellung der Lenkstange habe ich den Wagen auf den Boden gestellt und einfach mehrmals zum Rollen gebracht. So konnte ich sehen, ob der Wagen in der RC-Mittelstellung gerade aus fährt oder nicht. Zur korrekten Einstellung mussten nur ein paar Umdrehungen mit dem Mini-Maulschlüssel vorgenommen werden.

Die Gas-/Bremseinstellung stellte sich als etwas schwieriger heraus. In der Servo-Mittelstellung (Leerlaufstellung für den Motor) müssen die beiden Stangen für die Bremsen genau in der Länge eingestellt sein, dass die Bremsarme bei Berührung mit den auf den Stangen befindlichen schwarzen Dämpfungsstücken, horizontal übereinander liegen. Gleichzeitig soll in dieser Neutralstellung der Vergaser ca. 1mm geöffnet sein. Nach ein paar Minuten Getüftel war diese Hürde genommen. Um zu überprüfen ob die Bremsen auch ziehen, habe ich auch hier den Wagen wieder auf den Boden gestellt, angestoßen und an meinem Sender gebremst. Er tauchte gleich beim ersten mal mit der leicht Vorderachse ein.

 

5. Schritt - Luftfilter

Die Luftfiltermontage ging nun wieder sehr schnell. Einfach den weiße Schaumstoff auf die Halterung stecken und mit einer kleinen Schraube den zugehörigen Deckel arretieren. Den kompletten Luftfilter habe ich anschließend mit den mitgelieferten Kabelbindern am Motor befestigt.

Nun war der King Of Dirt zumindest erstmal fahrfertig aufgebaut. Es fehlte nur noch der Heckspoiler und die Karosserie. 

 

6. Schritt - Einlaufen des Motors

Da das Modell vorgefertigt ist, sollte vor dem ersten Anlassen die Reinheit des Motor geprüft werden. Dazu habe ich den Kühlkopf abgeschraubt und siehe da, in der Laufbuchse befand sich ein wenig Dreck. Nachdem der Motor gereinigt und er der blaue Kühlkopf wieder montiert war, habe ich am gesamten Wagen die Schrauben auf ihren festen Sitz überprüft.
Zum Einlaufen nutzte ich grünen COOL-Power-Sprit mit 5% Nitromethan. Übermäßige Leistung muss anfänglich nicht sein. Nun wurde der Tank gefüllt und der Motor mit dem Seilzugstarter solange durchgezogen, bis feiner Sprühnebel aus der Glühkerzen-Öffnung kam. Daraufhin habe ich die Kerze eingesetzt, die Elektronik eingeschaltet, vorgeglüht und durchgezogen. Nach 5-7 Zügen sprang er an! Und alles wie in der Bedienungsanleitung zu lesen in der Werkseinstellung des Motors! Aber er hat noch metallisch gerasselt. Nun folgten die empfohlenen 3 Einlaufphasen.
Inzwischen fahre ich mit 15% Nitro und das Ding geht ab wie Schmitts Katze!

7. Schritt - Lackierung der Karosserie

Um dem King Of Dirt den letzten Schliff zu verpassen, musste die Karosserie noch ausgeschnitten und lackiert werden. Mein Wagen hat die blaue Farbe erhalten, da diese gut zu den gelben Felgen und den gelben Heckspoiler passt. Die Farbe war übrigens von ATU, also speziell für Fahrzeuge und somit benzinbeständig. 

Da das Material der Karosserie recht dick ist aber gleichzeitig viele enge Rundungen zu schneiden sind, habe ich es mit einer Nagelschere in die richtige Form gebracht. Für den Tank wurde keine Öffnung geschnitten, sieht einfach besser aus. Danach erfolgte das etwas fummelige Abkleben der Fenster von innen.
Anschließend wurde die Karosserie von innen ausgewaschen, abgetrocknet und mit der Farbe gleichmäßig besprüht.

Als die Farbe getrocknet war, konnte der innere Fensterschutz und die äußere Schutzfolie entfernt werden. Nun mussten nur noch die Aufkleber angebracht und der Spoiler am Fahrzeug befestigt werden.

Fertig!

Fazit

Insgesamt brauchte ich gute zwei Tage Zeit. Die Bedienungsanleitung ist sehr gut geschrieben, aus jeder Abbildung geht sofort hervor was zu tun ist. Auch war ich sehr erfreut darüber, dass die empfohlenen Grundeinstellungen sofort zum Ziel geführt haben (Längen für Bremse-, Gas- und Lenkgestänge; Regelschrauben des Motors,...).

Weiterhin sei positiv anzumerken, dass der Wagen mit seinen 3 kg Gewicht wirklich gut auf der Piste liegt. Er ist sehr robust gebaut, hat viele starke Verstrebungen und lässt wohl eine Anfreundung mit Bordsteinkante, Geäst und  herumliegenden Steinen zu (wollte ich für diesen Bericht nicht ausprobieren). Durch die vielen Einstellmöglichkeiten kann er für jedes fahrfähige Gelände angepasst werden (z.B. Anpassung Federweg, Sturz und Spur der Räder)

Den Kauf des King Of Dirt habe ich absolut nicht bereut! Hier können sowohl Einsteiger als auch erfahrene Modellbau-Fahrer problemlos zugreifen.

© André Hilse (April 2004), mampfred(at)web.de